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Notational Velocity – effiziente Notizverwaltung ohne Maus

Das Notizprogramm Notational Velocity erfährt ja aktuell eine gehörige Aufmerksamkeit in der OS X-OpenSource-Gemeinde. Mich hat dies dazu veranlasst, dieses Programm – nach einem wenig ergiebigen Testlauf vor längerer Zeit – nochmals unter die Lupe zu nehmen.

Und was soll ich sagen? Es hat sich binnen kürzester Zeit zu einem meiner meist genutzten Programme gemausert. Ich verwende es, um die täglich anfallenden Kleintexte – seien es Telefonnotizen, Bass-Tabs, Quellcode-Schnipsel oder Geistesblitze (letztere eher seltener) – zu notieren und wieder auffindbar zu speichern.

Die Bedienung ist etwas ungewöhnlich, aber höchst effizient und komplett mauslos. Nach dem blitzschnellen Start landet man mit dem Cursor in der Suchzeile. Mit der Eingabe von Suchbegriffen filtert man die darunter liegende Liste aller Notizen. Ist die passende dabei, wählt man sie mit dem Cursor (Pfeil abwärts) aus und springt mittels Return in das Bearbeitungsfeld. Gibt es keine passende Liste, erzeugt man mit der Return-Taste eine neue Notiz – die Suchphrase wird dann zur Überschrift.

Wer sich an dieses Vorgehen gewöhnt hat, wird man kaum ein anderes Programm finden, mit dem man derart schnell seinen digitalen Zettelkasten pflegen kann.

Die Notizdateien kann man im TXT-, RTF- oder HTML-Format anlegen. Für die Speicherung – die übrigens fortlaufend und selbsttätig im Hintergrund stattfindet – kann man aus verschiedenen Varianten wählen. Entweder als Einzeldateien in einem der genannten Formate oder als (optional verschlüsselte) Datenbank.

Bei den Einzeldateien profitiert man davon, dass sie von Spotlight indiziert werden – die Headline wird übrigens praktischerweise gleich zum Dateinamen. Zudem können sie auch mit anderen Programmen weiterbearbeitet werden.

Für Nutzer der Webdienstes Simplenote bietet Notational Velocity eine Schnittstelle zur Synchronisierung. Man kann als Speicherort für seine Notizen aber auch durchaus eine Dropbox verwenden.

Als OpenSource-Projekt erfährt Notational Velocity aktuell eine spannende Entwicklung. So habe ich zum Beispiel eine Programm-Version gesehen, die Markdown-Syntax verarbeitet (via Kazam), während Stammleser Axel an einer Version mit Sticky Notes arbeitet.

Systemvoraussetzungen: OS X 10.4
Download: Notational Velocity 2.0β3
Lizenz: OpenSource BSD

Mit diesem Beitrag habe ich übrigens einen weiteren Baustein für meinen lang geplanten Artikel zum Thema „Produktivität mit kostenloser OS X-Software“ gelegt…

Adium – Messaging bis zum Abwinken

Eigentlich müsste ich mal eine Reihe starten: „Freeware, die sowie jeder kennt – und die ich trotzdem (oder gerade deshalb) nicht vorgstellt habe“.

Adium Icon

Der OpenSource Instant Messaging Client Adium ist ein gutes Beispiel dafür. Dachte ich bisher „wozu Instant Messaging, ich habe doch Skype – und ICQ ist eh nur für Teenies“ wurde ich durch die Installation eines firmeninternen Jabber-Servers eines besseren belehrt. Flugs wurde die vorhandene Adium-Version auf den neuesten Stand gebracht und schon quakte mich die kleine Ente an. (Neidvolle Blicke von den Windows-Kollegen auf das schicke Interface…)

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Die Protokolle und Dienste, die man mit Adium bedienen kann: AOL Instant Messenger, ICQ, MobileMe (.Mac), MSN Messenger, Jabber, Google Talk, LiveJournal, Yahoo! Messenger, Bonjour, MySpace IM, Facebook Chat, Lotus Sametime, Novell Groupwise, QQ, Gadu-Gadu

Adium beherrscht alle verbreiteten Protokolle, kann beliebige Konten verwalten und vereint auch mehrere Chats bei verschiedenen Diensten gleichzeitig in verschiedenen Tabs in einem Fenster. Eine zentrale Adressverwaltung (natürlich mit Anbindung an das Apple-Adressbuch) fasst ebenfalls die Kontakte über alle Systeme hinweg zusammen.

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Kontenverwaltung in Adium (hier ICQ, iChat, Jabber und  Skype)

Das Besondere an Adium ist die Erweiterbarkeit und Anpassbarkeit mit aktuell mehr als 3.200 Icon-Sets, Plug-Ins, Themes, Skripten etc., die von einer großen Entwickler-Community zur Verfügung gestellt werden. Sie finden sich unter Adiumxtras.com.

Darunter auch ein Skype-Plugin, das das Kunststück vollbringt, das proprietäre Skype via Adium zu bedienen. Dieses bedient sich zwar des Tricks, dass Skype im Hintergrund laufen muss, aber die Skype-Kontakte werden ebenso integriert, wie die Skype-Chat-Fenster. Wer Skype nur zum Chatten verwendet, und auf weitere Protokolle angewiesen ist, kann hier alles bequem zusammenfügen.

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Eine ausgezeichnete und aktuelle Dokumentation im zugehörigen Wiki rundet das Programm ab.

Systemvoraussetzungen: OS X 10.4 (ältere Versionen auch für 10.3.9 und 10.2)
Download: Adium 1.3.3 (Universal Binary)
Lizenz: OpenSource

Dropbox – nahtlos integrierter Online-Speicherplatz

Zwei Gigabyte kostenloser Online-Speicherplatz, die man als ganz normalen Ordner über den Finder erschließt. Das ist Dropbox.

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Nachdem dem Starten der Freeware und einer Registrierung beim gleichnamigen Online-Dienst steht einem außer einem neuen Menüleisten-Eintrag ein Ordner „Dropbox“ mit einigen Unterordnern zur Verfügung.

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Es funktioniert ganz simpel. Sämtliche Inhalte, Unterordner und Dateien dieses Verzeichnisses werden – sobald eine Internetverbindung betseht – mit Ihrem Online-Pendant auf dem Dropbox-Server synchronisiert.

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Und dies funktioniert mit jedem Rechner, auf dem die Software installiert und der für diesen Dropbox-Account freigeschaltet ist. Egal ob Mac, Windows oder Linux: auf diesemWeg kann man Daten auf mehreren Rechnern synchron halten.

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Sollte keiner der freigeschalteten Rechner verfügbar sein, kann man auch über ein Browser-Interface auf die Daten zugreifen. Über die Freigabe von Ordnern für andere Dropbox-User kann man simpel eine Online-Zusammenarbeit etablieren. Dabei werden geänderte Dateien versioniert, und man kann jederzeit alte Stände aufrufen oder gar gelöschte Dateien wieder herstellen. Darüberhinaus ist es auch möglich, Dateien komplett öffentlich zu stellen.

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Alle Funktionen werden in einem Screencast präsentiert und das Dropbox-Wiki verrät noch einige Tricks und weitere Nutzungsmöglichkeiten. Sehr praktisch, wenn man bestimmte Daten auf mehreren Geräten benötigt. (Ok, meine Steuererklärung oder Liebesbriefe ;) würde ich einem Online-Dienst nicht unbedingt anvertrauen…)

Systemvoraussetzungen: OS X 10.4
Download: Dropbox for Mac
Lizenz: Freeware

Liebe Leser ! Bitte versucht gar nicht erst, eure Werbelinks für zusätzlichen Dropbox-Speicherplatz in den Kommentaren zu platzieren. Ich tu es nicht, also tut es bitte auch nicht. Werbe-Kommentare werde ich einfach löschen.

Picasa – Googles mächtiger Fotomanager nun auch für OS X

Die Veröffentlichung von Googles Foto-Verwaltung Picasa für OS X hat ja bereits für ein ordentliches Rauschen in der Blogosphäre gesorgt. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, mich mit dem Programm vertraut zu machen. Und mein bisheriges Urteil ist zwiespältig.

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Mit iPhoto habe ich ja schon vor einiger Zeit abgeschlossen, so dass der Weg für eine neue Bilderverwaltung eigentlich frei wäre. Doch schon beim Start fällt störend auf: das Interface ist überhaupt nicht Mac-like, es wirkt eher wie eine Browser-Anwendung. Die grundsätzliche Anordnung der Elemente ist aber ähnlich wie bei iPhoto. Positiv: die Ordnerstruktur der Festplatte kann als Ordnungsprinzip beibehalten werden, Picasa kopiert und verschiebt nichts. Zusätzlich kann man in der Datenbank über die Ordnergrenzen hinweg so genannte „Alben“ anlegen.

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Beim ersten Start sucht das Programm (so man es zulässt) nach allen Bilddateien auf dem Rechner, was erstmal zu einer erheblichen Systemlast führt. Über den Folder Manager kann man allerdings sehr detailliert einstellen, welche Bilder überhaupt in die Datenbank aufgenommen werden sollen, so dass man den Datenwust auch nachträglich gut bereinigen kann.

picasa-folder

Leider werden Veränderungen an Unterordnern bei mir nicht zuverlässig erkannt, so dass ich den ein oder anderen Unterordner nochmals separat zur Überwachung hinzufügen musste. Dann aber bekommt man eine sehr schöne Thumbnail-Übersicht, die sich gut browsen lässt. Die Feature-Vielfalt allein in der Bildpräsentation ist schon riesig. Da kann man nach Fotos mit Gesichtern filtern (!), Diashows starten, Diashows als Filme generieren, Collagen, Wallpapers und Posters  in den unterschiedlichsten Ausprägungen generieren… Das Tagging ermöglicht zusätzliche Such- und Filtermöglichkeiten, wobei die Tags vorbildlich sowohl in die bildeigenen IPTC-Daten als auch in die systemeigenen Spotlight-Kommentare eingetragen werden. (Feature-Übersicht im Video)

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In der Bildbearbeitung bietet Picasa ebenfalls ein riesiges Angebot an Funktionen. Von der (recht guten) automatischen Rotaugenkorrektur über diverse Bildeffekte bis hin zur vollautomatischen Bildoptimierung  – in Google-Sprech die „I’m Feeling Lucky“-Funktion genannt. Sämtliche Änderungen werden übrigens vorerst nur in der Datebank vorgenommen und können jederzeit rückgängig gemacht werden. Erst beim ausdrücklichen Speichern wird man gefragt, ob ein Backup des Originals gemacht werden soll.

Die Anbindung an Googles Webdienst Picasa Web Albums ist natürlich integriert, eine Anbindung von Flickr wird es naturgemäß leider nicht geben. Aktuell fehlt in der Mac-Version auch noch die Möglichkeit zum Geotagging via GoogleEarth, aber das ist sicher nur eine Frage der Zeit.

Fazit: ganz perfekt ist Picasa nicht, aber wegen seines intelligenten Umgangs mit Originalmaterial und vorhandenen Ablage- und Ordnungssystemen weit sympathischer als iPhoto. Ein Umstieg von meiner Finder-basierten Bildverwaltung ist möglich aber nicht zwingend und vor allem: nicht unumkehrbar. Also teste ich mal weiter…

Systemvoraussetzungen: OS X 10.4.9
Download: Picasa 3.0.1.321
Lizenz: Freeware

VirtualBox – Windows und Kubuntu unter OS X virtualisiert

Meine Twitter-Verfolger wissen es bereits: das Testen von VirtualBox hat mich begeistert!

Da ich hin und wieder einen echten Internet Explorer zum Gruseln zum Testen benötige, ist eine virtuelle Maschine natürlich ein naheliegender Gedanke. Aber weder Parallels, VMWare noch Q konnten mich überzeugen. Insbesondere Parallels hat mich mit regelmäßigen Abstürzen und hohem Ressourcenbedarf in die Verzweiflung getrieben… Nun hat mich VirtualBox mit dem Thema Virtualisierung wieder versöhnt.

Von der Bedienung unterscheidet sich VirtualBox kaum von seinen kommerziellen Nachbarn. Eine virtuelles System ist mittels Installations-Assistenten schnell angelegt: man erzeugt eine virtuelle Festplatte, installiert das gewünschte Betriebssystem von einem Disk-Image oder einer Installations-CD, und startet das neu installierte System zukünftig, indem man im Wirtssystem VirtualBox als Programm startet und von dort das gewünschte Betriebssystem.


Auswahl der Betriebssysteme im Installationsassistenten

Dabei bietet VirtualBox viele Kombinationen aus Wirts- und Gastsystemen. In meinem aktuellen Fall laufen nun Windows XP und Kubuntu 8 als Gäste auf meinem MacBook.

Die Gastsysteme klinken sich dabei hardwerkmäßig in das Wirtssystem ein, so dass ich mir keine Gedanken über USB-, CD-ROM, LAN- oder WLAN-Konfiguration machen muss. Mit gemeinsamen Ordnern kann ich Daten zwischen den Systemen austauschen und Copy & Paste funktioniert ohnehin systemübergreifend.

Wenn man das Gastsystem im Fullscreenmodus betreibt ist die Illusion perfekt.


Fullscreen-Modus: Windows XP unter OS X

Noch schöner wird’s im (etwas holprig benannten) „nahtlosen Mode“. Die Fenster des Gastsystems erscheinen einfach in der OS X-Umgebung und beim Wechsel von Fenster zu Fenster wechselt man von Betriebssystem zu Betriebssystem.


Friedliches Nebeneinander: Firefox (OS X), Internet Explorer (Win XP) und Konqueror (Kubuntu 8)

Natürlich beherrschen VMWare und Co. noch einiges mehr, aber für eine kostenlose OpenSource-Software ist VirtualBox wirklich sensationell gut – und erfreulich ressourcenschonend. Selbst mit zwei Gastsystemen im nahtlosen Modus hat es meinen Rechner noch nicht ernsthaft ins Schnaufen gebracht.

Systemvoraussetzungen: OS X (Intel)
Download: VirtualBox für OS X
Lizenz: OpenSource GPL